Die eigenen vier Wände sollten ein Ort sein, an dem du dich rundum zu Hause fühlst und du selbst sein kannst. Tipps, wie die Wohnung schon mit ein paar Handgriffen zur individuellen Wohlfühloase wird
Die Einrichtungskataloge und Internetseiten, die sich rund um das Thema Wohnen und Einrichten drehen, sind voll von gemütlichen, stylischen oder innovativen Wohnideen. Da passen die Vorhänge zu den Sofakissen und alles ist natürlich in den aktuellen Trendfarben gehalten. So manche Wohnungsgestaltung, sei sie vom Profi kreiert oder im Wohnumfeld von Familie oder Freunden zu Hause, spricht uns optisch an und inspiriert uns dazu, selbst ein paar Veränderungen vorzunehmen. Dabei sollten wir aber davon Abstand nehmen, den durchgestylten Showroom oder das Wohnzimmer der besten Freundin einfach zu kopieren.
Ein persönliche gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld ist von Bedeutung, damit die eigenen vier Wände zu einem echten Ort des Rückzugs werden können. Im Außen begegnen uns täglich Dinge, die wir nicht beeinflussen können und für die eine Anpassung der individuellen Bedürfnisse erforderlich ist. Das eigene Zuhause sollte ein Ort sein, an dem die Individualität frei zur Entfaltung kommen darf. Gönne dir eine ganz individuelle Note und schaffe so einen Rückzugsort, an dem du zur Ruhe kommst und immer wieder aufs Neue zu dir selbst findest.
Die Frage, wie stark der Einrichtungsstil tatsächlich auf die Persönlichkeit schließen lässt, beschäftigt Wohnpsychologen. Eine Eins-zu-eins-Übertragung ist selbstverständlich nicht möglich. Immerhin gibt es Aspekte, die die freie Entfaltung bei der Wohnraumgestaltung einschränken. Das zur Verfügung stehende Budget kommt hier ebenso zum Tragen wie die baulichen Gegebenheiten und die Verfügbarkeit von Wohnraum. Wer seine wohnlichen Bedürfnisse zum Beispiel besonders in einem urigen Fachwerkhaus erfüllt sieht, sucht vielleicht vergeblich nach einer passenden Immobilie. Wenn mehrere Personen in einem Haushalt leben, ist es ohnehin kaum möglich, alle individuellen Wohnbedürfnisse abzubilden. Beim individuellen Wohnstil geht es deshalb vor allem darum, eigene Bedürfnisse zu erkennen und den Wohnbereich danach einzurichten.
Vielleicht ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass dir eine Einrichtungsidee im Laden oder bei einem Besuch bei Freunden richtig gut gefällt, aber in deinen eigenen vier Wänden wirkt sie irgendwie nicht stimmig. Das liegt daran, dass dir dieser Stil zwar sehr zusagt, aber nicht unbedingt dein eigener ist.
Ein persönlicher Wohnstil ist immer Ausdruck eines Lebensgefühls, einer inneren Einstellung und individueller Vorlieben. In deinem Reich darfst du zeigen, wer du wirklich bist oder auch, wer du gerne sein möchtest. Dort, wo du morgens einen neuen Tag beginnst und abends zur Ruhe kommst, muss nichts einem Einrichtungskatalog entsprechen.
Um deinen individuellen Stil zu finden, solltest du zunächst einmal deine aktuelle Einrichtung in den Blick nehmen.
Diese Fragen helfen dir dabei:
Wenn du so deine persönlichen Wohnbedürfnisse definiert hast, darfst du deine Einrichtung anpassen, um noch mehr Wohnqualität zu schaffen.
Falls das Bauchgefühl dir sagt, dass in deinem Zuhause Zeit für frischen Wind ist, kannst du dich dieser spannenden Aufgabe Schritt für Schritt widmen und selbst kleine Ergebnisse genießen. Oft reichen schon minimale Veränderungen wie zum Beispiel Vorhänge in individuellem Design oder ein Überwurf für Sessel und Sofa, um eine spürbare Veränderung zu erreichen.
Stimme Farben, Muster, Materialien und Accessoires ganz auf dein Lebensgefühl ab und schaffe so eine richtige Wohlfühlatmosphäre. Je nach Nutzung einzelner Räume können Farben eine große Rolle spielen. Wähle zum Beispiel eher entspannende Farben wie kühle Blau- und Grüntöne für den Schlafbereich und lebendige, warme Farben wie Rot, Orange und Gelb für Wohn- und Arbeitsräume. Warme Erdtöne und sanfte Pastellfarben sind Allrounder, die sich den meisten modernen Wohnstilistiken mühelos anpassen.
Wenn dein Budget begrenzt ist oder du keine großen Renovierungsarbeiten vornehmen möchtest, reichen häufig schon kleine Akzente, um die gewünschte Veränderung herbeizuführen. Um die Gesamtwirkung eines Raumes zu verändern, kannst du zum Beispiel die Fensterfront in den Blick nehmen. Um frischen Wind einkehren zu lassen, kannst du klassische Vorhänge und Gardinen gegen moderne Plissees austauschen. So entsteht mehr Weite im Fensterbereich, die du mit kreativen Dekoideen gestalten kannst.
Passe die Auswahl der Möbel, die Anordnung im Raum und den zur Verfügung stehenden Stauraum an deine persönlichen Wohnbedürfnisse an. Oft kann es schon ausreichen, die vorhandenen Möbel neu im Raum anzuordnen oder die Zuordnung der Räume zu verändern. Ob jeder Raum einzeln auf seine Nutzung abgestimmt wird, oder ob ein stimmiges Gesamtbild entstehen soll, bleibt dir überlassen.
Nicht zuletzt kannst du mit einem stimmigen Lichtkonzept besondere Akzente setzen. Das kann über besondere Lampen erfolgen, aber auch durch indirekte Beleuchtung. Durch einzelne Strahler oder Lichtleisten kannst du Bereiche in der Wohnung, die dir besonders gut gefallen oder einzelne Einrichtungsstücke, die dir am Herzen liegen, gekonnt in Szene setzen. Passe die Beleuchtung an die jeweilige Raumnutzung an und wähle eine Lichtfarbe aus, die sich positiv auf dein Wohlbefinden und deine Konzentrationsfähigkeit auswirkt.
Um deine individuelle Wohlfühloase zu kreieren, musst du nicht deine ganze Wohnung durchdesignen. Viele Menschen schätzen zum Beispiel eine schlichte Basis und verleihen ihr durch liebevoll gestaltete Details eine persönliche Note.
Kaum etwas verpasst dem Wohnbereich eine so persönliche Handschrift wie Fotos. Sie sind Erinnerungen an schöne Momente und besondere Situationen in deinem Leben und erzählen eine persönliche Geschichte. Um dein Leben auch in deinem Zuhause ins rechte Bild zu rücken, kannst du deine liebsten Schnappschüsse zum Beispiel zu einer Fotowand gestalten. Hier kannst du schon mit ganz einfachen Hilfsmitteln wie einer Schnur und Dekoklammern einen Hingucker schaffen. Auch besondere Bilderrahmen, vielleicht vom Flohmarkt oder aus dem Fundus von Familie und Freunden, schaffen Individualität und geben deinen Erinnerungsfotos den passenden Rahmen.
Je individueller die Details, desto persönlicher wird dein Wohnumfeld. Setze zum Beispiel Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Vorhänge und Dekoartikel in Szene, die für dich eine besondere Bedeutung haben. Meist gibt es einzelne Möbelstücke oder Accessoires, die eine besondere Geschichte erzählen und dir deshalb in besonderem Maße entsprechen. Ein Schmuckstück vom Flohmarkt, ein Mitbringsel von einer Reise, ein besonderes Erinnerungsstück aus deiner Kindheit, wie ein Spielzeug, ein Mobile oder eine Babydecke als Couchüberwurf. Dein ureigener Einrichtungsstil darf sich gerne um ein solches Herzstück herum entfalten.
Um seinen ganz eigenen Stil zu finden, kann es manchmal spannend sein, sich von neuen Trends inspirieren zu lassen. So gehört der New-Boho gerade zu den angesagtesten Wohntrends für das Jahr 2023, da er Ausdruck eines persönlichen Wohngefühls ist. Hier ist Mut zum Individualismus gefragt, denn ein durchgehendes Styling gibt es hier eigentlich nicht. Kombiniert wird, was gefällt, auch wenn die einzelnen Einrichtungsgegenstände kaum in einem gemeinsamen Showroom zu finden wären. Wichtig ist allerdings, dass ein gemütliches Wohnambiente geschaffen wird, das zum Verweilen und Genießen einlädt. Bequeme Sitzmöbel dürfen beim New-Boho also nicht fehlen. Besonders beliebt sind auch Einzelstücke, die eine persönliche Geschichte erzählen.
Der Eklektizismus ist ein Wohnstil für Individualisten. Er ist Ausdruck eines Lebensgefühls von Multikulti und Reiselust. Hier treffen sich verschiedene Richtungen und kombinieren Alt mit Neu, Klassisch mit Kitsch, Kunst mit Pragmatismus. Inspiriert sind die einzelnen Einrichtungsgegenstände von Reisen und Begegnungen und können ein Sammelsurium aus Erinnerungsstücken sein. So entsteht ein bunter Mix aus Farben, Formen und Stilrichtungen, der sich zu einem individuellen Wohngefühl vereint. Ein roter Faden ergibt sich dabei durch die Orientierung an einer dominierenden Farbe. In den meisten Fällen entwickelt sich der Eklektizismus um einen besonderen Einrichtungsgegenstand als Herzstück herum, wie zum Beispiel eine Sofalandschaft, das Bett oder die Kücheninsel.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserem externen Redakteur Lucas Schröder.